GERHARD GUNDERMANN

DREHT EUCH UM

Ihr seid so still
Seid ihr schon zufrieden
Ist euch hier auf Erden schon das Himmelreich erschienen
Reicht zum Lieben schon der Spatz in der Hand
Reicht zum Leben schon dieses kleine Land

Wolltest du nicht noch dieses Weib ausziehn
Wolltest du nicht noch ein Kind großziehen
Wolltest du nicht noch von der Schippe springen
Wolltest du nicht noch ein Liedchen singen

Dreht euch um, dreht euch um
Die Waffen sind ausgeteilt
Dreht euch um, dreht euch um
Gott hat sich abgeseilt
Dreht euch um, dreht euch um
Der König steht nackt und blind
Dreht euch um, dreht euch um
Zählt durch, wie viele wir sind

Wolltest du nicht noch das Schwert vom Himmel waschen
Wolltest du nicht noch den Krebs in Eisenflaschen
Wolltest du nicht noch den verjagten Freund beklagen
Wolltest du nicht noch ein Tänzchen jagen

Kennst du am Brunnen vor dem Tor den Lindenbaum
Träumtest du in seinen Schatten manchen süßen Traum
Schnittest du in seine Rinde manches liebe Wort
Dann halte Baum und Wasser fest, eh Traum und Liebe dir verdorrt

Dreht euch um, dreht euch um
Ich spür den Frühlingswind
Dreht euch um, dreht euch um
Seht doch, wie schön wir sind
Dreht euch um, dreht euch um
Hört ihr die Heimat schrein
Dreht euch um, dreht euch um
Nehmt eure Plätze ein
Dreht euch um, dreht euch um
Nehmt eure Plätze ein