GERHARD GUNDERMANN

DRACHENTÖTERS VATER

Nun stehst du vor mir, du verhinderter Held
Die Augen verschmiert, deine Rüstung, die fehlt
Die Hosen zerrissen, der Rücken wohl blau
Die Lippen zerbissen, die Haare fast grau

Ja hast du gedacht, es wird wie ein Fest
Daß sich die kopfstehende Welt umdrehen läßt
Du solltest doch wissen, es ist kein Spiel
Die Sonne zu hissen, die kalt niederfiel

Nun stehst du vor mir, und du hast nichts geschafft
Die Seele erfriert und am Ende die Kraft
Du hast nicht gewartet, du fühltest dich groß
Zu den Wolken gestartet, gefallen ins Moos

Ja hast du geglaubt, all die Steine im Weg
Zerfallen zu Staub, daß ne Wolke dich trägt
Und böse Drachen wären feige und faul
Und mehr was zum Lachen und zahnlos ihr Maul

Nun stehst du vor mir. und ich bin fast ein Greis
Du schaust zu mir voller Haß, voller Eis
Und dieser Blick schneidet tief meine Haut
Die sonst kein Trick und kein Schwertstreich zerkaut

Ich bin schon weise, und du hast noch Wut
Du laut und ich leise, vielleicht ist das gut
Die Fahne soll wehn, auch an meinem Gewehr
Ich werde mitgehen, und zwar vor dir her