DIETER MÜLLER

KERSTINS LIED

Wie oft schon hab ich mich gefragt
Was soll mir alle Liebe
Wenn keiner bei mir bleibt
Wenn keiner bleibt

Wie oft schon hab ich mir gewünscht
Daß endlich einer bliebe
Wie weiß ich richtig, was sie treibt
Was sie von mir treibt

Wie oft schon hab ich dann gehört
Es liegt an mir, an mir allein
Und, ach, wie oft sah ich es ein
Und wußte doch, ich kann nicht anders sein

Ich hab geheult die ganze Nacht
Geschlafen hab ich kaum
Und bin dann morgens aufgewacht
Wie nach einem schlimmen Traum

Ich stand dann viel zu lang im Bad
Und hab mich kaum erkannt
Ich wär zu spät, wär viel zu spät gekommen
Wär ich nicht zur Bahn gerannt

Und geh doch jeden Morgen wieder los
Und immer wieder pfeift mir einer nach
Und keiner denkt, was hat die bloß
Langsam werd ich wach
Langsam werd ich wach

Und einer wünscht mir freundlich: Guten Morgen
Und ich hör: Du hasts gut, Du hast keine Sorgen
Und ich bin wieder, ach, so schick
Nicht zu dünn, nicht zu dick das Make up

Und wieder klappt der alte Trick
Nach dem letzten Spiegelblick
Der Tag fährt ohne mich nicht ab
Auch heut mach ich nicht schlapp
Und alle glauben diesem Trick
Was für ein Glück, was für ein Glück