JOHANN SEBASTIAN BACH
DATEN
DDR 1985

DREHBUCH & REGIE
Lothar Bellag

PRODUKTION
Eva-Marie Martens

KAMERA
András Szalai

MUSIK
Johann Sebastian Bach

DARSTELLER und ROLLEN

INHALT

1. Teil: DIE HERAUSFORDERUNG
Im Jahr 1708 ist Bach Konzertmeister in Weimar. Als der Hofkapellmeister stirbt, bewirbt sich Bach bei seinem Dienstherrn Ernst August vergeblich um diese Stelle.
1716 lernt Bach den musikliebenden Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen kennen. 1717 unterschreibt Bach den Vertrag als Fürstlicher Hofkapellmeister in Köthen. Doch Herzog Ernst August will Bach nicht gehen lassen. Der Anwalt Meckbach erklärt Bach, daß sein Vertrag unkündbar ist. Bach reist ohne Erlaubnis von Ernst August nach Dresden, um am musikalischen Wettspiel auf dem Cembalo teilzunehmen, das der französische Orgelspieler und Komponist Louis Marchand arrangiert hat. Doch Marchand verläßt fluchtartig die Stadt, nachdem er Bach heimlich beim Üben belauscht und dessen Qualitäten erkannt hat. Nach seiner Rückkehr erwarten Bach 4 Wochen Gefängnis. Danach entläßt der Herzog ihn in Ungnade. Bach übersiedelt mit seiner Familie nach Köthen.

2. Teil: BIST DU BEI MIR...
Bach kann in Köthen für eine hervorragende Kapelle komponieren. Fürst Leopold hat seine Kapelle mit guten Instrumenten ausgestattet und bis zu 17 Musiker angestellt. Acht der Instrumentalisten haben Solistenqualität und den Rang des Cammermusicus. 1719 lernt Bach den kunstliebenden Markgrafen Christian Ludwig kennen und komponiert für ihn die "Brandenburgischen Konzerte". Als Bach 1720 nach einer Konzertreise aus Karlsbad zurückkehrt, erfährt er, daß Maria nach kurzer Krankheit gestorben ist. Er will weg von Köthen und fährt nach Hamburg, wo man ihn einstellen will, allerdings soll er das Amt für 4000 Mark kaufen. Mit den Worten "Ich geh mit meiner Kunst nicht zum Markt" lehnt er ab. 1721 heiratet er Anna Magdalena Wilcke, Sopranistin am Köthener Hof. Fürst Leopold ehelicht Friederike Henriette, die Musik nicht mag. Die Musiker werden entlassen. 1722 wird in Leipzig die Stelle des Thomaskantors frei, und Bach sagt trotz Vorbehalten (keine Möglichkeit für seine Frau, als Sängerin aufzutreten, niedriges Grundgehalt und wechselnde Zusatzeinnahmen) zu.

3. Teil: STÜRME UND JAHRE
1723 wird Bach feierlich in sein Amt eingeführt, aber glücklich ist er nicht. Seine Familie wohnt in der Thomasschule, Wand an Wand zu den Klassenzimmern mit den lärmenden Kindern, einmal im Monat muß Bach sogar die Aufsicht für die Schüler führen, höchstens die Hälfte der Schüler an der Thomasschule ist musikalisch. Zudem hat Bach die Pflicht, jeden Sonntag eine Kantate für die bis zu vierstündigen Gottesdienste in der Thomas- oder Nikolaikirche zu komponieren. Und dem Leipziger Stadtrat sind Bachs Kantaten zu opernhaft. Immer wieder gibt es Spannungen. Der Kaffeehausbesitzer Zimmermann bietet Bach wöchentliche Konzerte mit dem von Telemann gegründeten Collegium Musicum an, die sich erfolgreich erweisen. Bach schreibt etliche Memoranden an den Stadtrat. Der beschließt eine Gehaltskürzung bzw. beantwortet die Eingaben gar nicht. Bach will weg von Leipzig. Doch der neue Rektor Gerstner, ein alter Bekannter aus Weimar, hält Wissenschaft für ebenso wichtig wie die Kunst und setzt Reformen durch wie mehr Freiheit in der künstlerischen Arbeit, Renovierung der Thomasschule und der Wohnung sowie Mitsprache bei Aufnahme der Schüler. Aber Gerstner verläßt nach 3 Jahren Leipzig, da ihm wissenschaftliche Arbeit an der Universität untersagt wird. Danach gehen die Streitigkeiten mit dem Rat weiter. Bach zieht es als Hofkomponist am Sächsischen Hof nach Dresden. 1733 überreicht er August III. die ersten Teile der "Hohen Messe h-moll". Erst drei Jahre später wird ihm der Titel "Kompositeur der königlichen Hofkapelle" verliehen, und Bach bedankt sich mit einem viel beachteten Konzert auf der Silbermann-Orgel in der Dresdner Frauenkirche. 1742 schreibt Bach mit Vergnügen im Auftrag eines Dorfes mit dem Dichter Henrici alias Picander die Bauernkantate.

4. Teil: DIE ORDNUNG DER STERNE
1747, auf einer Reise mit Friedemann nach Berlin zu Emanuel, wird Bach von Friedrich dem Großen eingeladen, auf dem Piano zu improvisieren. Er führt ein vom König vorgegebenes Thema in einer Fuge aus: das "Musikalische Opfer", eine Sammlung von zwei drei- und sechsstimmigen Fugen, zehn Kanons und einer Triosonate. Im gleichen Jahr tritt Bach in die von Lorenz Christoph Mizler gegründete "Correspondierende Societaet der musikalischen Wissenschaften" ein. Bachs letzte im Haus verbliebene Kinder verlassen ihn; da er kein Geld hat, seinen Sohn Johann Christian studieren zu lassen, besorgt er ihm eine Stelle im Orchester in Bückeburg. Bachs Tochter Elisabeth heiratet seinen besten Schüler Altenkuhl. 1749 beginnt Bach, all seine Kunstfertigkeit in der für ihn wichtigsten Form zusammenzufassen, komponiert "Die Kunst der Fuge" und sticht sie für die Nachwelt in Kupfer. Dafür läßt er sich bei seinen dienstlichen Verpflichtungen vertreten, doch seine Augen werden durch den Grauen Star immer schlechter. Er läßt sich von dem umstrittenen Okulisten Dr. John Taylor operieren. Kurzzeitig kann Bach wieder sehen, aber er stirbt 1750 an einem Schlaganfall.